Sommerhandschuhabschluss- & 10-03 Saisoneröffnungsfahrt
02.-04. Oktober 1998
Diesem Ruf folgten 35 Unerschrockene aus Karlsruhe, der Pfalz und eben auch aus Franken. Treffpunkt war unsere neue Stammtischkneipe in Erlangen. Natürlich gab es bei jedem Gast der eintrudelte ein großes Hallo, schön daß du da bist und so weiter. Ansonsten war ein munterer, heiterer Austausch der neuesten Neuigkeiten quer über den Tisch angesagt.Gegen 21.30 Uhr kamen dann auch die letzten so das die Runde komplett war und es immer gemütlicher wurde.
Meiner einer extra mit der "Dose" angereist, machte sich im weiteren Verlauf des Abends schwere Gedanken ob meine Stoßdämpfer die Heimfahrt überleben würden. Nicht etwa wegen des Putenschnitzels und der beiden Stücke Kuchen, die in meinem Magen schlummerten, sondern wegen der "paar" Kuchen die angekündigt waren. Aus den paar Kuchen wurden dann mal schwuppdiwupp Stückers 10 und mein Auto hing ziemlich in den Stoßdämpfern. Aber naja.
Um 23.00 Uhr rief dann die Vernunft zum Aufbruch, da die meisten wohl schon ahnten, was ihnen am nächsten Tag bevorstand. Die Übernachtungsgäste waren auf die einzelnen "Transalp-Hotels" aufgeteilt und es ging in die unterschiedlichsten Himmelsrichtungen hinein in die Nacht.
Soweit so gut. Mit Bärbel und Frank im Schlepptau gings ab Richtung Nürnberg. So langsam wurde es kuschelig warm in meinem kleinen Auto, der Kuchen verströmte einen himmlischen Duft und ich konnte mich gerade noch zurückhalten weil mir Bettinas Satz im Ohr klang: "Ob wir da nicht den Bock zum Gärtner gemacht haben?" In meinem Rückspiegel funzelten die Lampen von Transalp und Africa-Twin und ich setzte zum Überholen eines LKW an.
Fuhr so vor mich hin, träumte und dachte mir nix dabei als da nix mehr funzelte. Doch irgendwann kam mir da was spanisch vor. Ich wurde immer langsamer bis mir der LKW, den ich gerade überholt hatte, unweigerlich mit ca. 3798 Watt zu verstehen gab, daß er mich für das größte XXXXXXXXX hielt, das auf der Welt rumlief bzw. fuhr. Meine Hoffnung die beiden hinter dem LKW wiederzufinden wurde herb enttäuscht. Leicht panisch fuhr ich dann raus auf den Standstreifen und wartete, vielleicht kommen sie ja demnächst und wenn nicht was dann? Zum Glück ließen sie mich nicht allzu lange warten und es funzelte wieder etwas.
Und nun das heitere Ratespiel zwischendurch: Welchen Grund kann es haben daß eine Alp stehenbleibt? Tick Tack Tick Tack... Die Zeit läuft. Bing!!! Richtig: entweder Benzinmangel oder eine kaputte CDI-Box. Wer richtig geraten hat, erhält so viele Lokomotiven wie er/sie tragen kann!!!
Zweiteres war es dann auch wohl. Und was gibt es schöneres als gegen 0.00 Uhr auf dem Standstreifen der A3 im Lichtkegel einer Taschenlampe eine CDI-Box auszubauen, an den Steckern zu rütteln, zu merken es bringt nix, das ganze in umgekehrter Reihenfolge wieder dran zu bauen, um dann mit 60 Km/h heimzuschleichen? Nach dem wir drei reichlich frustriert in Nürnberg ankamen, noch einen kleinen Klönschnack abhielten, ging es dann um 2.00 Uhr endgültig ins Bett.
Samstag, 7.30 Uhr. Eine unchristliche Zeit um Samstags aufzustehen, aber was half es. Schließlich stand da noch eine Alp vor der Tür, die repariert werden wollte und um 10.00 Uhr war dann auch schon Treffpunkt mit Bettina & Stefan um zu Luigi weiterzufahren.
Schnell noch einen Rundruf abgesetzt und alle informiert, daß es bei uns später werden könnte.
Nachdem Bärbels Alp ein paar Streicheleinheiten abbekommen hat lief sie dann doch bombastische 100Km/h und wir kamen sogar noch pünktlich am vereinbarten Treffpunkt an. Doch wo waren Stefan und Bettina mit ihrem Anhang? Noch nicht da. Es wurde "halb11" bis die vier eintrudelten.
Schnell noch "Guten Morgen" geraunzt, obwohl der alles andere als gut war und dann schnell weiter zu Luigi. Als wir um 11.00 Uhr dort ankamen waren bereits alle da. Marco machte sich dann noch mal über die CDI-Box her und schaffte es mit seinen "Zauberfingern" mal wieder eine hoffnungslose CDI-Box zum Laufen zu bringen. Mal schauen wie langs gut geht.
Geplant war die Abfahrt um 10.30 Uhr, letztendlich war es dann aber kurz vor 12.00 Uhr. Die Fahrt, die von Luigi und Marco angeführt wurde, führte uns quer durch die Haßberge, die Fränkische Schweiz und den Steigerwald . Ich frage mich bis heute noch, ob Dirks FJ1200 nicht doch eine umgebaute Alp war. Was er mit diesem Gerät im Gelände veranstaltet hat, läßt mich immer noch vor Neid erblassen. Nach einer problemlosen Fahrt, trotz einiger Offroad-Passagen, und einer kurzen Pinkelpause kamen wir dann gegen 15.30 Uhr bei der Kathi an. Wo allerdings Brigitte ihre "Schlamm-Masern" her hatte blieb ungeklärt. Gerüchte sagen aus, daß ein "frischverliebter" blauäugiger Knabe, etwas damit zu tun gehabt haben soll. Aufgrund der doch frischen Temperatur machten wir es uns bei der Kathi wieder in der Scheune bequem. Nach der ersten heißen Tasse Kaffee, einer Gulaschsuppe und ähnlichen kulinarischen Gipfeln stieg neben der Stimmung auch die Temperatur der leicht unterkühlten Glieder. Kurz vor der Abfahrt wurde dann noch das obligatorische Gruppenbild gemacht.
Nun ging es mit ein paar Schnörkeln auf fast direktem Weg in den Steigerwald zu "Mama Hella", unserem Quartier für die Nacht.
In einem riesigen Saal kamen wir dann alle munter unter. Bereits hier wurden aber die ersten massiven Sanktionen gegen Schnarcher verhängt, besonders von Helga der "hysterischenziege", die drauf und dran war sich mit ihrem Ohr direkt an meinen Atemorganen niederzulassen. Dazu aber später mehr.
Die Schlafplätze waren also aufgeteilt und nun ging es ab in die Wirtsstube. Die Zeit bis zum Essen verging mit Benzin reden und Gordons "Patientenbeschaffungsspielchen", andere nennen es auch Zaubertricks. Nach dem Essen ging es dann so richtig rund. Am einen Tisch kam man sich vor wie in Woodstock am Lagerfeuer nachdem Michael die Gitarre ausgepackt hatte. Am nächsten Tisch wurde ein "Saufgelage" initiiert und am anderen Tisch wurden wieder mal die typischen Umbau-Schrauber-und Grundsatzdebatten und -diskussionen geführt. Hin- und wieder wurde noch der Tisch gewechselt, aber bald war klar, wer sich wo am wohlsten fühlte.
Der Wirt sackte, nachdem er die Meute zumindest mit "Hardware" befriedigen konnte, zufrieden hinter sein Weißbier und überließ kampflos Bettina, Marco und mir die Theke und den Ausschank.
Es bot sich uns ein herrlicher Anblick aus dem Blickwinkel hinter der Theke.
Marco und ich verteilten dann auch munter Baggerkappen. Nachdem einige der männlichen Teilnehmer dieser Veranstaltung schon beachtliche Gruben ausgebaggert hatten, war uns dieser sicherheitstechnische Aspekt doch sehr wichtig.
Bei so manchen Baggerführern hatte die Aktion auch durchschlagenden Erfolg wie man dann nach ca. 8 Schnäpsen und ungezählten Bieren immer mehr merken konnte. Ergebnis war ein sehr kompliziert aussehender menschlicher Knoten, der sich im Schlafsaal präsentierte. Muß Liebe schön sein!!!
Aufgrund der Anstrengungen des vergangenen Tages, des Alkoholspiegels, dem Drang zueinander oder ähnlich drastischen Beweggründen bröckelte dann die Besatzung ab 1.30 Uhr immer mehr.
Zum Schluß saßen noch Gunter, Marcel, Bettina und ich am Tisch und diskutierten über Themen die nur ab 1,3 Promille diskutiert werden können. Das Spaßige daran war nur, daß ich zu diesem Zeitpunkt ungefähr 0,0 Promille hatte und mich noch an den vollständigen Inhalt erinnern kann. Gegen halbdrei stieß dann Christian Schad zu uns, der der dicken Luft und dem Geräuschpegel im Saal entfliehen wollte, um sich ein lauschiges Plätzchen in der Wirtsstube zu suchen. Das Szenario, das sich ihm in voller Schlaftrunkenheit hier bot, löste aber dann auch massives Kopfschütteln bei ihm aus. Bis die Diskussion über Frauen, Männer, Motorräder und deren Zusammenspiel im Allgemeinen und Besonderen geklärt war wurde es dann 3.30 Uhr. Von Marcel war noch ein "WO IST MEIN WEIBCHEN?" zu hoeren. Er hatte sich ca. 3 mal auf der falschen LuMaTra eingefunden! Doch auch dieses Problem fand seine Lösung und er seinen Schlaf. Jetzt traute ich mich nach den schweren Mißhandlungsdrohungen des halben Saales auch in´s Bett und schnarchte dann genüßlich bis halbacht vor mich hin.
The Day after. Die meist konsumierten Drogen an diesem Morgen waren wohl Nikotin, Aspirin und Koffein. Ein bombastisches Frühstück erwartete uns, das von den meisten noch gar nicht richtig gewürdigt werden konnte, da sie ihre Umwelt nur im Zeitlupentempo wahrnahmen. Nach dem Aufräumen des Saals und dem Beladen der Moppeds konnte es losgehen.
Wer saß natürlich schon mit glänzenden Augen auf seiner Alp??? Natürlich Stefan "die Schlammsau" Kremer, denn er wußte schon was ihn erwartete und ließ erfahrungsgemäß keine Pfütze und kein Schlammloch aus. Gleich zum Aufwachen ging es über einen Waldweg hinein in den Tag. Kreuz und Quer durch Unterfranken führte uns Christian bis hin zu einem stillgelegten Bahngleis mit riesssiiiiiigggen Schottersteinen.
Moppedtechnisch gab es nur zwei Probleme an diesem Tag, Bärbels CDI-Box begann wieder rumzuspinnen und Herr Antje war nicht ganz dicht, äh Quatsch, seine FJ mein ich natürlich. Ich selbst mußte Offroadtechnisch feststellen wie es ist, wenn einem vor lauter Schlamm das Vorderrad blockiert.
Nach dieser kleinen Offraodeinlage ging es dann kreuz und quer durch die Weinberge, vorbei am Schwanberg und dann auf die A3, um zum Kaffeetrinken zu kommen.
Leider hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon ein kleiner Teil abgesetzt und ließ uns mit der Bewältigung unseres Kuchenproblems alleine. Vielleicht hätte ich da doch schon Vorarbeit leisten sollen. Aber na ja. Auf jeden Fall wurde dann bei Kaffee und Kuchen noch einmal ordentlich geratscht und Pläne für die kommende Saison geschmiedet. Gegen 16.00 Uhr war dann allgemeiner Aufbruch. Hier wurden noch mal schnell die Adressen ausgetauscht, dort sich zum Abschied noch mal feste gedrückt und mit ein oder zwei Tränen im Auge fuhr dann jeder seiner Heimat entgegen.
Alles in allem war das ein tolles Wochenende ohne größere Zwischenfälle und anscheinend hatte der liebe Gott Petrus seine Alp nicht weggenommen, denn wir kamen ohne einen einzigen Tropfen Regen durchs Wochenende. (Gott sei Dank!!! Wem sonst???) Außerdem hatte ich da ja noch was gut zu machen...